
Wacker: bei Biosolutions lief es am besten
Der Jahresbericht 2024 der Wacker Chemie AG verzeichnet einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn, was auf das herausfordernde Marktumfeld zurückgeführt wird. Gut geschlagen hat sich der Bereich Biosolutions mit CDMO-Dienstleistungen in der Biopharmazie. Das dortige starke Wachstum wird in der Chefetage aber noch als Nebenschauplatz eingeordnet.
Die Wacker Chemie AG verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzrückgang um 11 Prozent auf 5,72 Mrd. Euro (2023: 6,40 Mrd. Euro). Besonders die Polysilicium-Sparte litt unter sinkenden Preisen und geringeren Verkaufsvolumina. Die chemischen Sparten konnten sich stabil halten, während die Biotechnologie-Sparte ein deutliches Umsatzwachstum erzielte.
Das EBITDA sank um 7 Prozent auf 763 Millionen Euro (2023: 824 Mio. Euro), bedingt durch fallende Preise für Solar-Polysilicium und hohe Energiekosten in Deutschland. Das EBIT fiel deutlicher um 28 Prozent auf 290 Mio. Euro (2023: 405 Mio. Euro). Die Investitionen beliefen sich auf 666 Millionen Euro (-6 %), mit Schwerpunkten auf Kapazitätserweiterungen in China, Tschechien, den USA und Deutschland.
Unterschiedliche regionale Entwicklung
Wacker erwirtschaftete 84 Prozent seines Umsatzes außerhalb Deutschlands. In Asien fiel der Umsatz um 23 Prozent auf 2,11 Milliarden Euro, in Europa um 4 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro, während in Amerika ein Plus von 2 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro verzeichnet wurde. Während in den Geschäftsfeldern Polymere der Umsatz um 7% zurückging, fiel er bei Polysilikonen besonders stark um über 40% auf unter eine Milliarde Euro.
Die Sparte Biosolutions wuchs 2024 um 11 % beim Umsatz und vervierfachte ihr EBITDA im Vergleich zum Vorjahr. Es stieg von 7 auf 35 Mio. Euro, getrieben durch das biopharmazeutische Geschäft. Aus dem Geschäftsfeldes Biosolutions heißt es, die Biotech-Sparte von Wacker werde ihren Wachstumskurs fortsetzen, „dank hochrelevanter CDMO-Dienstleistungen und erstklassiger Produkte.“
Den CEO von Wacker muss sie dabei noch etwas mehr ins Boot bekommen, denn offiziell setzt dieser stärker auf andere Themenfelder. CEO Christian Hartel betonte nämlich, dass Wacker auf Effizienzsteigerungen und digitale Transformation setze: „Wir konzentrieren uns künftig stärker auf margenstarke Spezialprodukte und setzen auf langfristige Megatrends wie erneuerbare Energien, Elektromobilität und Digitalisierung.“ Damit erwartet Wacker 2025 eine Umsatzsteigerung auf 6,1 bis 6,4 Mrd. Euro, mit besonders starkem Wachstum im Bereich Spezialprodukte und Halbleiter-Polysilicium. Das EBITDA soll zwischen 700 und 900 Mio. Euro liegen.
Der Beitrag aus Biosolutions ist da wohl noch nicht über die Wahrnehmungsschwelle in der Chefetage gekommen. Vielleicht klappt das dann im Sommer, wenn in München das neue Biotechnologie-Zentrum von Wacker eröffnet werden wird.